Nie wieder - schon wieder - immer noch
13. Nov 2018
Am 9. November 2018 luden der
Ökumenische Arbeitskreis und Pax Christi zu einer Gedenkstunde in St. Johannes.
Ein Augenzeugenbericht aus Landau und
die Chronologie von 1933 – 1938 führten vor Augen, wie die allmähliche,
aber systematische Diffamierung und Entrechtung von jüdischen Mitbürgern einen
ersten grauenvollen Höhepunkt in der sogenannten Reichspogromnacht fand. Selma
Meerbaums Gedicht "Poem" berührte sowohl durch Freude über die Schönheit
des Lebens und der Liebe, als auch durch das Wissen um die drohende
Vernichtung. Die jüdische Dichterin starb achtzehnjährig in einem Zwangslager.
Die Reichspogromnacht vor 80 Jahren ist uns
Menschen von heute Mahnung und Warnung. Diffamierung in der Anonymität der
sozialen Medien, rassistische Parolen in der Politik und tätliche Angriffe
führen in unseren Tagen dazu, dass sich jüdische oder fremdländisch aussehende
Menschen in unserem Land nicht mehr sicher fühlen. Das Klima der Hetze
beschädigt den inneren Frieden in unserem Land. Worte von Friedrich von
Weizsäcker erinnerten an die Notwendigkeit und die Verpflichtung, aus der Vergangenheit
zu lernen. Der jüdische Religionsphilosoph Abraham Joschua Heschel warnte vor
dem Übel der Gleichgültigkeit gegenüber dem Bösen, das noch weiter verbreitet
und ansteckender war und ist als das Böse selbst.
Die Klänge von Harfe, Cello, Saxophon und Flöte begleiteten die Texte auf sehr einfühlsame Weise.
Im Anschluss kamen etliche Teilnehmer an der Gedenkfeier zu einem Meinungsaustausch bei einem Gläschen Wein im Gemeindesaal von St. Johannes zusammen.
Die Texte des Abends mit einem Link zu den Tönen kann man im Downloadbereich herunterladen.