Gedenken an Johannes Hain
31. Aug 2018
Johannes Hain, war einer derjenigen, die 1983 mit pax christi in München den Wiederaufbruch versuchten. Es war die Zeit der Nachrüstung – damals ging es um Pershings und SS20 – und pax christi dümpelte, vor allem was das politische Engagement betraf.
Drei pax chriti Frauen berichten über Johannes Hain:
Elfriede Irlbeck erzählte mir: Johannes war so wie viele der „pax christi Geistliche“. Am Anfang sind sie sehr zurückhaltend, sehen vor sich einem ungläubigen, linken Haufen mit wenig Bindung zur Kirche. Und am Ende gehen sie selbst voll darin auf. Ja, Johannes war dann über 10 Jahre der geistliche Beirat von pax christi, ehe ihn Charles Borg-Manché ablöste.
Als Chef ist er nie aufgetreten. Bei der Planung einer Wallfahrt oder bei der Vorbereitung von Veranstaltungen hat er alle anderen Mitplaner ganz gleichberechtigt, sozusagen wie Fachleute behandelt. Da gab es kein Oben und Unten, so Gertrud Scherer. Die monatlichen Gottesdienste hat er selbst gehalten. Man schätzte seine Offenheit für Menschen wie auch für aktuelle politische Fragen, die für ihn einen selbstverständlichen Platz in der Verkündigung hatten.
Wilhelmine Miller berichtet von der Fahrt nach Prag 1988. Mit Norman Hepp besuchte er heimlich über die Hintertür des erzbischöflichen Palais Kardinal František Tomášek. Bei diesem Besuch lud der Kardinal die Gruppe zu einer Begegnung in Leitmeritz ein.
Wenn ich mich an ihn erinnere, dann an seine väterliche Art, er war ja auch 22 Jahre älter als ich. Und seine Vorliebe für einen guten Wein, die er wohl aus seiner Heimat mitgebracht hatte, und zu dem er uns ab und an einlud.
Zum Schluss noch zwei Texte von Johannes, die uns ein wenig von ihm spüren lässt.
Zur pax christi Wallfahrt 1994 lud er ein mit den Worten „Mut zum Leben und zur Zukunft - gegen den Geist der Schwere!".
Und am Jahresende 1994 schrieb er in seiner Weihnachtsbotschaft:
„Gott will uns die Augen dafür öffnen, dass der Glaube und die Sorge um Gerechtigkeit und Freiheit in dieser Welt nicht zu trennen sind, sondern eng zusammengehören. Wo immer auf dieser Welt FRIEDE, GERECHTIGKEIT und FREIHEIT gedeihen, dort ist GOTT am .Werk. Wer denn sonst? Wo immer Menschen es fertigbringen, nicht einander zu bedrängen und zu unterdrücken, sondern sich Raum zu gewähren, sich zu umarmen, die Schwachen zu schützen und den geborenen wie den ungeborenen Kindern Zukunft zu gewähren, dort ist GOTT am Werk.“
Martin Pilgram