Politisches Samstagsgebet München
04. Mai 2019 – 18:00 Uhr ,
Ausbildungszentrum der Pastoralreferent/Innen, Franz-Joseph-Str. 6 EG (Hinterhof), München, U3/6 Giselastraße, Ausgang Franz-Joseph-Straße
Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit großer Umwälzungen in der Gesellschaft und Arbeitswelt entwickelten sich aus der sozialen Wahrnehmung christlicher Nächstenliebe die Katholische Soziallehre und die Evangelische Sozialethik (vgl. „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit. Wort des Rates der Evang. Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland“ von 1997).
Als Beispiel sei genannt
Pater Oswald von Nell-Breuning SJ, welcher wesentlich an der 1931
veröffentlichen Sozialenzyklika Quadragesimo anno
beteiligt war und sich auch nach 1945 für die Stärkung der Arbeitnehmer in der
Industriegesellschaft einsetzte. Ebenso setzte sich die EKD seit 1955 durch die
Gründung von Industrie- und Sozialpfarrämtern (kda) für Partizipation und
soziale Gerechtigkeit ein.
Doch was ist
heute aus dieser christlichen Soziallehre geworden?

„Vor 10 Jahren führte der Zusammenbruch der Lehman Bank die Welt an den Rand einer Weltwirtschaftskrise. Durch massive Staats- und Notenbankinterventionen konnte ein
Zusammenbruch des Weltfinanz- und Weltwirtschaftssystems verhindert werden. Ist damit die Finanzkrise endgültig überwunden? Die europäische Notenbank hat in diesen 10 Jahren die Geldmenge vervierfacht, die Notenbankzinsen sind seit Jahren bei null, die Realzinsen negativ. Die US- und die britische Notenbank haben die Geldmenge in den letzten 10 Jahren verfünf- oder versechsfacht. Das gab es noch nie in der Wirtschaftsgeschichte. Diese ungünstigen wirtschaftlichen und gesellschaftliche Entwicklungen erschweren uns das soziale Leben unnötig.
Warum ergreifen die Notenbanken solche panischen Maßnahmen?
Reicher Mann und armer Mann
standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich:
»Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich«.“
Bert Brecht (1898 - 1956)
Haben sie Angst vor einer zweiten globalen Finanzkrise?
Ein Blick hinter die Kulissen der Tagespresse
zeigt, dass die Weltwirtschaftslage in der Tat kritisch ist. Es zeigt auch,
dass unser momentanes Wirtschaftssystem nicht nachhaltig ist.
Wir müssen uns daher die Frage stellen, wie
wir zu einer menschlichen Wirtschaft und Gesellschaft kommen können. Vor allem
stellen sich dabei die Fragen: Was können wir gemeinsam tun? Was kann jeder
Einzelne tun?“
Besteht eine Möglichkeit, wieder zur kirchlichen Soziallehre zurückzukehren oder ist diese in einer globalisierten Welt untergegangen?
Darüber wollen wir beim politischen Samstagsgebet ins Gespräch kommen
Martin Luther hatte bereits im 16. Jahrhundert
darauf eine Antwort, zu finden in einer seiner Tischreden:
„Was mir unser Herrgott gibt, das nehme ich gern; was er nicht gibt, das kann
ich gut entbehren. Das ist mein Wahlspruch, dass ich mir genügen lassen kann.
So halte ich Haus.“
Geistliches Wort:
Richard Strodel ist evangelischer Diakon und engagiert sich seit Jahren im Vorbereitungsteam des Politischen Samstagsgebetes.